Die Klimawende intelligent steuern
Die Mikroelektronik spielt bei der Umsetzung der Klimaziele eine zentrale Rolle. Mit ihrer Hilfe können nachhaltige Energiesysteme aufgebaut und effizient betrieben werden. Aber auch die Reduzierung unseres eigenen ökologischen Fußabdrucks haben wir fest im Blick.
WEGBEREITERIN FÜR DEN GREEN DEAL: Ausgehend vom Pariser Klimaabkommen von 2015 hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Einer der entscheidenden Faktoren auf diesem Weg ist das Gelingen der Energiewende ‒ und hier vor allem der Umstieg auf erneuerbare Energien und die konsequente Ressourcenschonung. Die Mikroelektronik ist in der ganzen Kette, von der elektrischen Energieerzeugung über Energieübertragung bis hin zum Energieverbrauch beim Konsumenten, ein ganz wesentlicher Schlüssel. Sie ist überall im Spiel, wo Energie zu Kraft umgewandelt wird, ob bei elektrischen Fahrzeugantrieben, bei der Wandlung von Windenergie in “grünen Wasserstoff“ oder bei der Herstellung synthetischer Kraftstoffe. Sie trägt dazu bei, dass immer komplexer werdende Prozesse gemessen, analysieren und gesteuert werden. Nur mittels intelligenter digitaler Lösungen können erneuerbare Energien aus unterschiedlichen Quellen ins System eingespeist, gespeichert und bedarfsgerecht verteilt werden. Die absolute Grundvoraussetzung für mehr Energieeffizienz.
Durch die Zusammenarbeit mit Marktführern in der Industrie sowie konstante, wegweisende Forschung und Entwicklung sorgt AT&S dafür, dass die steigenden Datenmengen stets schnell, effizient und nachhaltig verarbeitet werden können. Ebenso sind wir am strategischen europäischen Förderprogrammen IPCEI (Important Projects of Common European Interest) sowie in der European Chipact Initiative beteilig. Und in Zukunft werden wir diesen Wachstumsprozess noch aktiver mitgestalten: Mittelfristig investieren wir die Rekordsumme von mehr als 3 Milliarden € in den Ausbau unserer Kapazitäten in Chongqing/China, in Kulim/Malaysia sowie am Headquarter in Leoben. Bis 2026 will AT&S zu den drei weltweit größten ABF-Substrate-Anbietern aufsteigen.
Ein innovatives Beispiel für die smarte Steuerung von Energie kommt bei AT&S selbst zum Einsatz: Der „Digital Energy Twin“ ist Teil unserer Energiestrategie und soll künftig mithilfe von Simulationstools in der Lage sein, den jeweiligen Energiebedarf in unserer Produktion digital darzustellen. Gleichzeitig werden auch die schwankenden Verfügbarkeiten von erneuerbaren Energieträgern bei der Energiegewinnung abgebildet. Ziel ist es, mit Hilfe des digitalen Zwillings den prozessbedingten Bedarf zu optimieren und erneuerbare Energie bestmöglich in den Prozess zu integrieren. Dazu werden Daten aus der realen Produktion in den digitalen Zwilling der Fabrik übertragen, dort modelliert und validiert. Danach werden die Ergebnisse zurück in die Fertigungslinie übertragen.
VERANTWORTUNG IN DIE TAT UMSETZEN.
Expansion bedeutet für uns als global agierendes Unternehmen auch: wachsende Verantwortung für Mensch und Umwelt. Wir sind heute in immer mehr Bereichen der Nachhaltigkeit gefordert, unsere Kernthemen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft, menschenwürdige Arbeit sowie eine nachhaltige Lieferkette werden immer wichtiger. Die große Herausforderung nehmen wir gewissenhaft und engagiert an. Diese Haltung spiegelt sich sowohl in unserer Nachhaltigkeitsstrategie wider als auch in den vielfältigen Maßnahmen, die wir 2021/22 erfolgreich auf den Weg gebracht haben.
Eines unserer wichtigsten Ziele: unseren eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
POSITIVE ENERGIE.
Auf diesem Weg nimmt die AT&S Energiestrategie eine wichtige Rolle ein, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis zum Jahr 2025 80 % des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen (inklusive großer Wasserkraftwerke) zu beziehen. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Steigerung unserer Energieeffizienz. So konzentriert sich ein Arbeitspaket im Rahmen der Energiestrategie speziell auf die Reduzierung des Energieverbrauchs bei den Produktionslinien um 20 %. Gemeinsam mit Lieferanten arbeitet AT&S in einem Kooperationsprojekt unter anderem daran, Energiesparpotenziale bei älteren Produktionsmaschinen zu identifizieren, die hier vergleichsweise höher sind als bei neueren Maschinen. Im Zuge des im Juli 2021 gestarteten Projekts wurden zwei Pilotanlagen für die Kupferbeschichtung ausgewählt, die sich im Werk Shanghai sowie am Standort Leoben befinden. Aufbauend auf dem Fachwissen und der Erfahrung der Maschinenlieferanten sowie der Produktionsspezialisten konnten bereits mögliche Energieeinsparungen berechnet und verschiedene Maßnahmen ausgewählt werden. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten und einer innovativen Kombination aus IIoT-Softwarelösungen und Hardware- Optimierung wird AT&S zukünftig in der Lage sein, den Gesamtenergieverbrauch weiter zu senken und unsere Klimaziele zu erreichen.
Malaysia: Klimaschutz mit der Kraft der Sonne.
Für das AT&S-Werk Kulim wird über die kommenden Jahre Energie aus Photovoltaikanlagen bereitgestellt, die bereits ab Produktionsstart 50 % des jährlichen Energieverbrauchs des neuen AT&S-Werks abdecken wird. Der Anteil an erneuerbarer Energie soll bis 2025 auf 150 GWh steigen und mit dem steigenden Stromverbrauch im Ramp-up weiter erhöht werden. Auch die Dächer des Produktionsgebäudes werden mit Photovoltaikanlagen versehen. Bis zum Jahr 2030 sollen die Einsparungen durch weitere Effizienzmaßnahmen erhöht werden. AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer begrüßt die Initiative in Richtung erneuerbarer Energie: „AT&S bekennt sich zu den Grundsätzen von Environment, Social und Governance (ESG). Daher ist es ein sehr wichtiger Schritt für uns, auf Solarenergie zu setzen, um unser Werk in Kulim zu betreiben.“
WASSER-RESSOURCEN SCHONEN in großem Stil
Ob zum Kühlen der Maschinen oder zum Erzeugen unserer High-End-Verbindungslösungen: Wasser ist aus dem Produktionsprozess bei AT&S nicht wegzudenken. Gleichzeitig ist es eine weltweit immer knapper werdende Ressource. Es nachhaltig zu nutzen und zu behandeln, muss daher im Interesse alle liegen ‒ und steht auch bei AT&S ganz oben auf der Agenda. Unsere im Geschäftsjahr 2019/20 initiierte Wasserstrategie adressiert eine nachhaltige Wasserpolitik mit dem Ziel, Verbräuche zu reduzieren und entnommenes Wasser bestmöglich im Kreislauf zu führen. Zu unseren Maßnahmen zählen die Aufbereitung, Behandlung sowie das Recycling von dem wertvollen Nass, etwa über biologische und chemisch-physikalische Abwasserreinigungsanlagen. Sowohl für das Werk in Kulim als auch für das neue Forschungszentrum am Standort Leoben wurde an Effizienzprojekten gearbeitet, die den Wasserverbrauch gegenüber dem Normalbetrieb um bis zu 30 % reduzieren sollen. Alle Maßnahmen werden im Vorfeld im Detail geplant und teilweise im Labormaßstab auf ihre Machbarkeit geprüft.